Die Sonne verschwindet langsam hinter den Bergen im Westen, während ich auf dem Balkon des Büros im 8. Stock sitze. Eigentlich hätte ich heute nach Puerto de Santander fahren sollen, um die círculos dort zu unterrichten. Kurzfristig hat AFS Cúcuta aber entschieden, dass die Stadt an der Grenze zu Venezuela zu gefährlich ist (zumindest alleine). Stattdessen sitze ich nun also hier und höre und rieche die vielen Busse, Motorräder und Autos, die sich durch die Straßen der Innenstadt quetschen. Aber auch das hat seinen Charme!
Jede Großstadt braucht etwas beruhigendes. Chicago hat Lake Michigan. Cúcuta hat die Ausläufer der Anden. Wenn man nur in die Ferne guckt und den Trubel unten versucht zu vergessen, wirkt alles wirklich friedlich.
Trotzdem hätte ich heute gerne zum ersten Mal unterrichtet. Nach über einer Woche im Büro möchte ich endlich aktiv werden. Unser erster Besuch von Puerto de Santander hat mir, trotz der unglaublichen Hitze, sehr gut gefallen. Die Kleinstadt trennt nur ein Fluss mit der „puente international“ von Venezuela. Das BMZ (Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) hat Freiwilligen verboten in das Land einzureisen, weshalb dieser kurze Blick über die Brücke (siehe Foto) wohl meine nächste Bekanntschaft mit Venezuela gewesen sein wird. Vieles hier an der Grenze wird bzw. wurde von dem Nachbarn beeinflusst. Wörter, die aus dem venezolanischen Spanisch übernommen wurden, Gerichte usw.
Vor allem der Benzinhandel boomt. Die Gallone (Benzin) kostet in Bogotá circa 3,30€, in Cúcuta circa 1,40€ und in Venezuela nur 0,30€. Aber nun kommt mein Chef zur Tür herein. Morgen fahren wir nach El Zulia, um nach weiteren Kindern zu suchen, die nicht zur Schule gehen.
Blick vom Balkon des Büros |
Blick vom Balkon des Büros 2 |
die Straße meiner Gastoma |
auf der anderen Seite ist Venezuela |
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