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Dienstag, 28. Februar 2012

Ein Paradies in Gefahr

Kohleminen, hunderte Kühe und der Klimawandel- all das macht den Páramos, einem einzigartigen Ökosystem das nur in Venezuela, Ecuador und Kolumbien existiert, zu schaffen.
Wir befinden uns auf 3750m Höhe. Die Luft ist dünn. Außerirdisch scheint die Landschaft. Failejones, die pro Jahr nur 1 cm wachsen, ragen uhrig aus dem sonst kurzen Gras in den Himmel.
Den Muiscas (Indígenas) war dieses Gebiet heilig. „GuarGuar- "wo das Wasser entspringt"- wurde es genannt.
Heute fahren Traktoren in die unbesiedelten Gebiete, um neue Kartoffelfelder anzulegen.
Naturschutz hat keinen Wert. Die wenigen Touristen kommen aus Bogotá mit den dort ansässigen Agenturen und lassen im Ort nichts.
Die gesamte Region liegt auf, zu großen Teilen noch unerschlossenen, Kohlegründen. Geld, das das Land gebrauchen kann, und so werden Lizenzen für Jahrzehnte an große kanadische oder japanische Firmen verramscht- ein Fluch.Dass in den wenigen natürlichen Paramos weder Kühe weiden noch Ackerbau betrieben werden darf, steht nur auf dem Papier. Es fehlt an Autorität, um Gestzte durchzustetzen.

Das Gras hier oben ist grau. Zwar ist im Moment Trockenzeit, aber selbst im Sommer erhitzte sich das Gebiet früher nie so stark- Folgen des Klimawandels, der sich in Kolumbien überall bemerkbar macht. 

Ein Bekannter, der uns führt und bereits Großvater ist, berichtet von alten Zeiten, als Drogenbarone Päckchen voll Kokain über den Bergen abwarfen, bereit zum Weitertransport durch Handlanger.
Die letzten Indígenas sind erst vor 50 Jahren aus der Region verschwunden. Als er Kind war kamen sie regelmäßig zur Finca seines Vaters, um Honig zu kaufen.

Wie diese Wanderung in den Bergen Tausas waren auch meine Ausflüge nach Sutatausa und Fúquene wunderschön.
Die Natur kämpft gegen all den Missbrauch und die Kontaminierung- scheint den Kampf an vielen Stellen aber schon zu verlieren. Vielleicht sollte man sich beeilen, die Reichtümer dieses Landes zu besuchen, denn große Teile könnten in den nächsten Jahrzehnten verschwinden. 

Lagune de Fúquene
inmitten von Failejones
Lagune de Fúquene
1 cm pro Jahr!- Diese Failejones haben bereits Jahrzehnte hinter sich
Kühe weiden bereits in den Páramos
ein alter Mineneingang
Verschmutzung durch eine Mine
so sollte es überall aussehen

Dienstag, 7. Februar 2012

Colombia es hermoso

Wir fahren stundenlang unglaublich kurvige, schmale Bergstraßen entlang. Dunkelgrüne Wälder, steile Abhänge und das Gefühl jederzeit mit dem Gegenverkehr zusammenstoßen zu können bestimmen die Stunden. Am späten Nachmittag erreichen wir ein Plateau. Das Klima hat sich vollkommen verändert, die Luft ist dünn. Die Menschen in den Dörfern sind ohne Ausnahme alle in Ponchos gekleidet und die Kinder rennen mit Mütze und roten Wangen durch die Straße.
Die Sonne geht hier über den Wolken unter.
Die Abfahrt Richtung Bucaramanga beginnt. Urwald, dunkelgrüne Täler- wir scheinen weit, weit weg von jeglicher Zivilisation zu sein. Soldaten am Straßenrand werden hier mit dem Daumen nach oben gegrüßt- als Zeichen des Respekts und der Dankbarkeit. Nie hätte ich gedacht, dass ich mich einmal nach Militär sehnen würde. Aber in der Dämmerung in dieser Gegend bekommt man schon ein mulmiges Gefühl.
Vor einigen Jahren waren Fahrten über Land noch unmöglich. Erst seit der Amtszeit Uribes ist es sicherer geworden.
Um 7 Uhr abends erreichen wir Bucaramanga und machen uns nach einer kurzen Nachtruhe um 4 Uhr morgens auf die Weiterreise Richtung Küste.
Der Ausblick aus dem Fenster könnte nicht anders sein. Bananen- und Palmölplantagen ziehen sich mehrere Kilometer am Straßenrand entlang. 11 Stunden nichts als Flachland, Finkas, Plantagen und trockene Graslanschaften. Die Sonne sticht unerbitterlich vom Himmel, sodass ich mich beim Aussteigen am liebsten sogleich wieder ins Auto flüchten würde (wären da nicht die schmerzenden Beine).
Endlich erreichen wir Santa Marta.
Pelikane stürzen sich neben uns ins Wasser- Karibik! Nach langer Zeit einmal wieder im Meer zu schwimmen ist wunderschön auch wenn das Wasser hier in Santa Marta nicht wirklich unseren Vorstellungen von Karibik entspricht. Aber nach 18 Stunden Autofahrt zu viert auf der Rückbank kann man nur noch genießen.

Für die "atemberaubende Naturerfahrung" fährt man ohnehin in den "Parque Tayrona" (Nationalpark).
Ich habe noch nie etwas so Schönes gesehen. 8 Stunden waren wir unterwegs, um im Urwald die Ruinen einer ehemaligen Indígenastadt anzusehen und anschließend einen Steinpfad zum Meer hinabzuklettern, den die Ureinwohner vor den Spaniern versteckten. In den Buchten liegen riesige Steine und der Wald reicht bis zum Strand (hat mich ein wenig an den Film Madagaskar erinnert). 

Colombia es hermoso!




Über den Wolken


Bucht von Taganga
Wanderung im Parque Tayrona



Pueblito (Ruinen einer ehemaligen Indígenasiedlung)- die Hütte ist rekonstruiert



zwischen Karibik und Urwald


Affenart Nummer 2

Bananenplantage